Forum Menschenrechte empfiehlt mehr Menschenrechtsbildung für Erzieherinnen und Erzieher

15. Juni 2011

In Kooperation mit der Deutschen UNESCO-Kommission legt der Zusammenschluss von über 50 Nicht-Regierungsorganisationen Empfehlungen für die Aus- und Fortbildung für Erzieherinnen und Erzieher vor

Berlin im Juni 2011 – Eine „Kultur der Menschenrechte“ in der frühkindlichen Bildung fordert das Forum Menschenrechte gemeinsam mit der Deutschen UNESCO-Kommission in einer neuen, umfassenden Broschüre mit Empfehlungen für die Aus- und Fortbildung von künftigen Erzieherinnen und Erziehern. Adressaten der Empfehlungen sind die öffentlichen Träger der Einrichtungen frühkindlicher Bildung und zugleich die Fachhoch- und Fachschulen, wo die Fachkräfte aus- und fortgebildet werden. Vor allem müsse die Qualität der frühkindlichen Bildung steigen und somit die Qualität der Aus- und Fortbildung, um gesellschaftliche Vielfalt zu berücksichtigen, so die Herausgeber.

Dazu gehöre auch, dass Kindertagesstätten sich allen Kindern unabhängig ihres Aufenthaltsstatus‘ oder ihrer sozialen Herkunft öffnen und die besonderen Bedürfnisse, Meinungen und Äußerungen der Kinder berücksichtigen. Dies fordere die UN-Kinderrechtskonvention, aus der die Empfehlungen abgeleitet sind. „Die Menschenrechte sind gemeinsames Leitbild für die Arbeit mit allen in Deutschland lebenden Kinder“, heißt es. Der Herausgabe vorangegangen war ein Konsultationsprozess mit ausgewiesenen Experten aus für die frühkindliche Menschenrechtsbildung relevanten Einrichtungen, Träger und Stiftungen.

„Die UN-Kinderrechtskonvention macht klare Vorgaben: Bildung hat sich am Kindeswohl auszurichten. Alle Kinder haben das gleiche Recht auf Bildung und sollen gemeinsam lernen. Gleichzeitig sind sie je nach ihren Begabungen unterschiedlich zu fördern und ihre besonderen Bedürfnissen zu berücksichtigen“, meint Dr. Roland Bernecker von der Deutschen UNESCO-Kommission. Diese Vorgaben haben Folgen für eine andere Praxis in der frühkindlichen Bildung: differenziertere Sprachförderung, die Inklusion aller Kinder, auch jener mit Behinderung, die Anerkennung kultureller Vielfalt sowie die Beachtung nachhaltiger Entwicklung als Rahmen.

„Die zunehmende gesellschaftliche Vielfalt erfordert vor allem beim Umgang mit Kindern ein achtsames, differenziertes Handeln der Erwachsenen“, sagt Peter Amsler, Sprecher der Arbeitsgruppe Menschenrechtsbildung im Forum Menschenrechte. „Dem muss die Ausbildung Rechnung tragen, genauso wie die Fachkraft-Kind-Relation einer individuellen Zuwendung nicht im Wege stehen darf.“

Die Empfehlungen sind zu sehen im Kontext der derzeitigen öffentlichen Investitionen von zwölf Milliarden Euro, um ab 2013 den Rechtsanspruch auf einen Platz im Kindergarten oder bei der Tagesmutter für Kinder unter drei Jahren zu gewährleisten. Kaum diskutiert wird dabei, dass in Zuge dessen auch die Qualität der Aus- und Fortbildung der Erzieherinnen und Erzieher steigen muss.

Kontakt: Peter Amsler, Sprecher der AG Menschenrechtsbildung und Mitglied des Koordinierungskreises des Forums Menschenrechte: Nationaler Geistiger Rat der Bahá’í in Deutschland, Vertretung Berlin, Tel.: 0179 676 55 71

Die Broschüre kann bezogen werden bei: Deutsche UNESCO-Kommission, Bonn, Tel.: 0228 604 97 10

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